Hunde empfinden Emotionen. Sie können positiv aber auch negativ sein. Angst z.B. ist eine Emotion. Obschon ein unangenehmer Gefühlszustand, ist er lebensnotwendig für unsere Hunde. Ein Lebewesen, ohne die Fähigkeit, Angst zu empfinden, kann nicht entsprechend reagieren und ist einer bedrohlichen Situation hilflos ausgeliefert.
Wie sollen wir Menschen reagieren, wenn wir bei unseren Hunden Angstverhalten feststellen?
Wissenswert: Die Emotion Angst wird autonom gesteuert und kann vom Hund nicht bewusst ausgelöst werden! Das heisst, er kann sich nicht für oder gegen die Angst entscheiden. Dieses Gefühl kann einen Hund bei einem entsprechenden Auslöser einfach so überkommen. Er ist in diesem Moment nicht in der Lage, die Angst abzustellen!
Ebenso wichtig zu wissen ist, dass die Emotion Angst durch Zuwendung NICHT verstärkt werden kann, WEIL sie eben unbewusst gesteuert wird!
Allerdings können negative Emotionen bei Hunden durch weitere negative Empfindungen verschlimmert werden. Lassen wir unseren Hund also mit seiner Angst alleine, ignorieren ihn, können sich seine Ängste durch weitere Angstauslöser verstärken. Zudem machen wir unserem Hund die Situation nicht angenehmer, indem wir ihn sich selbst überlassen.
Hingegen: Wir können unseren Hund unterstützen, indem wir eine für ihn positive Stimmung schaffen. Was für den Hund angenehm ist, muss individuell herausgefunden werden. Bei einem Feuerwerk z.B.: Hilft es meinem Hund, wenn ich einfach nur anwesend bin, ich mich zu ihm auf den Boden setze? Helfen beruhigende Worte? Mag er Berührungen? Das Training kann mit dem Clicker, Marker, Entspannungstraining oder Massagen (Tellington Touch) unterstützt werden. Zu Kaufen gibt es des weiteren sogenannte Thundershirts, sehr eng anliegende mehr oder weniger Ganzkörper-Shirts, die über den Hundekörper gestreift werden. Vorsicht: Diese kommen erst zum Einsatz, wenn sie gut auftrainiert wurden, d.h. erst mal anziehen, wenn keine für den Hund beängstigenden Geräusche vorhanden sind. Das Shirt kann ansonsten mit der negativen Stimmung verknüpft werden. Eine weitere Möglichkeit sind Düfte, die zusammen mit der konditionierten Entspannung kombiniert werden können. Die Auswahl ist gross, es gibt also viele Möglichkeiten, eine für unseren Hund angenehme Stimmung zu schaffen.
Auf keinen Fall dürfen wir unsere ängstliche Hunde ignorieren und alleine lassen. Ein ängstlicher Hund braucht die Hilfe seiner Bezugsperson, die auf seine Ängste mit einem sinnvollen Training eingeht. Ein ängstlicher Hund kann lernen, mit seinen Emotionen umzugehen.
Je länger ein Hund mit seiner Angst leben muss, desto stärker kann diese werden und sich auf weitere Bereiche im Leben ausdehnen. Zudem kann sich ein ängstlicher Hund ein negatives Fehlverhalten angewöhnen, das schlimmstenfalls in ein aggressiven Verhalten umschlagen kann.